v.l.: Bernd Dillbahner, Ute Holzbach, Andreas Dasbach (im Hintergrund), Markus Dasbach, Gerd Holzbach (Foto: Karl Dasbach)
(da) Eine ganz besondere Ehre wurde Gerd Holzbach aus Weltersburg am Samstag dem 21. August 2021 zuteil. Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Vereins zur Förderung der Freiwilligen Feuerwehr Weltersburg e.V. wurde Holzbach das Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber verliehen. Bernd Dillbahner, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Westerwald und Mitglied des Landesfeuerwehrverbands RLP war eigens nach Weltersburg gekommen, um diese seltene Auszeichnung vorzunehmen. Das Ehrenkreuz wird im Namen des Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) unter anderem für hervorragende Leistungen im Feuerwehrwesen verliehen, und das, so Dillbahner in seiner Laudatio, trifft auf Gerd Holzbach voll und ganz zu. Holzbach ist seit über 30 Jahren Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Weltersburg, und damit der dienstälteste Wehrführer der Verbandsgemeinde Westerburg. Das alleine war aber für die Ehrung noch nicht ausschlaggebend. Auch nicht die Tatsache, dass er zusätzlich als Feuerwehr-Kreisausbilder tätig ist, als Zugführer bei der Feuerwehr Westerburg, Mitglied der First-Responder Gruppe, und sich eigens dafür auch ganz nebenbei noch zum Sanitäter fortgebildet hat. Es ist die Summe aus allem, vervollständigt durch seine ganz eigene Art. Er ist nicht einfach nur da, er bewegt, gestaltet, treibt voran und kann sein breit aufgestelltes Wissen zu jeder Zeit gewinnbringend einsetzen. Gerd Holzbach ist die Feuerwehr! Von Amtsmüdigkeit auch nach über 30 Jahren noch keine Spur. Insbesondere die Weltersburger Wehr hat in den 30 Jahren unter seiner Führung eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Die meisten der Weltersburger Feuerwehrleute kennen nur diesen einen Wehrführer, so Dillbahner, und wollen auch keinen anderen haben. Gerd Holzbach selbst, der von der Auszeichnung völlig überrascht wurde, und zeitweise um Fassung rang, bedankte sich in einer kurzen Ansprache ganz besonders bei seinem Stellvertreter Markus Dasbach, der ihn in allen dienstlichen Belangen hervorragend unterstützt, so wie bei seiner Frau Ute, die aus Dasbachs Händen noch einen Blumenstrauß entgegennahm.
Seit der Mensch gelernt hat, sich das Feuer nutzbar zu machen, trifft er Vorkehrungen, um sich vor dessen Gefahren zu schützen. Der im Laufe der Jahrhunderte stetig verbesserte vorbeugende Brandschutz konnte jedoch nicht verhindern, dass es bis ins 19. Jahrhundert immer wieder zu verheerenden Bränden kam. Weltersburg wurde kurz vor 1664 von einer solchen Brandkatastrophe heimgesucht. Der größere Teil des Dorfes mitsamt der noch strohgedeckten Kapelle fiel dem Feuer zum Opfer. Vermutlich sind nur die in der Untergasse gelegenen Häuser und die Scheunen vor dem Dorf verschont geblieben. Da es in der damaligen Zeit noch keine Brandversicherung gab, standen viele Familien vor dem Ruin. Beim Wiederaufbau war man auf die Unterstützung von Nachbarn und der Obrigkeit angewiesen. Erst im 19. Jahrhundert wurde in den Dörfern unserer Umgebung eine Brandversicherung eingeführt. Jeder Hausbesitzer hatte entsprechend dem Schätzwert seines Hauses jährlich eine Versicherungssumme zu zahlen. Im Weltersburger Brandkataster von 1856 waren insgesamt 39 Anwesen (80 Gebäude) mit einer Gesamtsumme von 40.730 Gulden (darunter das "Brambacher Schloss" mit 13.600 Gulden) versichert. Eine Grundausstattung an Feuerlöschgeräten, darunter auch eine Feuerspritze, dürfte damals bereits vorhanden gewesen sein. 1828 wird im Gebäudeverzeichnis von Weltersburg ein aus Stein erbautes, mit Schiefern gedecktes Spritzenhaus erwähnt, das vermutlich an der Stelle des 1938 erbauten Feuerwehrgerätehauses (heute Bauhof) stand. Im Brandkataster von 1859 findet dieses Gebäude keine Erwähnung mehr. Es ist zu vermuten, dass es damals bereits abgetragen war, da die Feuerlöschgeräte in der Folgezeit im Gemeindebackhaus aufbewahrt wurden. 1853 wird ein Gemeindebrandleiternhaus erwähnt, das seinen Standort unmittelbar vor dem alten Feuerwehrgerätehaus hatte. Dabei handelte es sich um eine ca. drei Meter lange, überdachte Aufhängevorrichtung für Feuerleitern und Feuerhaken. Das Mobilienverzeichnis von 1894 nennt an Feuerlöschgerätschaften drei Feuerleitern, 32 Feuereimer und 4 Feuerhaken. In der Folgezeit verfügte die Gemeinde über einen einachsigen hölzernen Schlauchwagen, der bis heute vorhanden ist.
Für die Löschwasserversorgung standen in alter Zeit der Dorfbrunnen (heute Standort des Ehrenmals für die Gefallenen der beiden Weltkriege) und ab 1865 ein weiterer Ziehbrunnen vor dem Dorf zur Verfügung. Um im wasserarmen Weltersburg einen zusätzlichen Vorrat an Löschwasser bereithalten zu können, wurde in nassauischer Zeit in der Untergasse ein Brandweiher von ca. drei mal vier Metern angelegt. Nach dem Bau der Wasserleitung im Jahr 1912 wurde der Brandweiher überflüssig und in den Folgejahren abgetragen. Bis Mitte der 1920er Jahre verschwanden die für das Dorf bis dahin charakteristischen Strohdächer. Lediglich ein Teil der Scheunen war noch bis in die Nachkriegszeit strohgedeckt. Mit der Elektrifizierung in den 1930er Jahren und der damit verbundenen Ablösung von Kerze und Petroleumlampe als Lichtquelle wurde eine der traditionellen Brandgefahren beseitigt.
Am 17.01.1938 beantragte die Gemeinde den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses, das noch im gleichen Jahr errichtet wurde. Es handelt sich um das heute von der Gemeinde als Bauhof genutzte "alte Spritzenhaus".
1969 wurde Berthold Weber, der in den 60'ern bereits der Pflichtfeuerwehr vorstand, neuer Wehrführer der FF und leitete die Wehr auch im Jubiläumsjahr 1988. Vom 24. bis 26. Juni 1988 feierte die Freiwillige Feuerwehr und ihr Musikverein das 25-jährige Bestehen. „Welches kleine Dorf kann sich eine Feuerwehr und eine Hauskapelle leisten?“ fragte der damalige Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Hans Schmidt, beim Festkommers. Alle Weltersburger waren an den drei Tagen der Feierlichkeiten auf den Beinen, der Ort platzte nach dem Festzug, an dem 43 Wehren und Musikvereine teilnahmen, förmlich aus allen Nähten.
Berthold Weber (Wehrführer 1969 - 1989)
Gründung der Jugendfeuerwehr
Seit Anfang des Jahres 1995 gingen zwölf Jungen und drei Mädchen ihrem Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr nach. Mit der Gründungsfeier der Jugendfeuerwehr am 14. und 15. Juni 1997 wurden die Jugendlichen offiziell aufgenommen. Schirmherr Philipp Wienand überreichte einen Wimpel als Geschenk für die Jugendlichen. Neben der feuerwehrtechnischen Ausbildung in Theorie und Praxis stehen bei der Jugendfeuerwehr Spiel und Spaß im Vordergrund. Besonders hervorzuheben ist das Ausrichten einer Großübung aller Jugendwehren der Verbandsgemeinde Westerburg im Jahr 1998.
Fahnenweihe
50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Weltersburg (07. - 09. Juni 2013)
FF Weltersburg im Jubiläumsjahr 2013
Die Mitglieder der Altersabteilung im Jubiläumsjahr 2013 (v.l.):
Karl Dasbach, Ottmar Flügel, Manfred Hannappel, Rudi Holzbach, Bruno Steinebach, Hubert Antweiler
nicht abgebildet: Karl Göbel, Günther Kettler, Berthold Weber