Das Feuerwehrgerätehaus

Bis zum Neubau des Feuerwehrgerätehauses an seinem jetzigen Platz, in der Girkenrother Straße, befand sich das Weltersburger "Spritzenhaus" in der Burgstraße. Hinter den beiden Holztoren der unbeheizten Doppelgarage fanden zunächst der hölzerne Handwagen der Pflichtfeuerwehr, ab 1963 ein Tragkraftspritzenanhänger und am Ende der VW T1 ihren Platz.    

 

 

Neben dem "Bulli", der gerade noch so in das Spritzenhaus, welches man aus heutiger Sicht eher als Geräteschuppen bezeichnen würde, passte, lagerten dort auch die damals noch schwarzen Feuerwehrhelme der Wehrmänner, ein paar Hakengurte (die ledernen Vorgänger der heutigen Feuerwehrgurte)  und mehrere Paar Feuerwehr-Gummistiefel. Ihre Einsatzkleidung mussten die Feuerwehrleute zuhause lagern, sie wäre in der ungeheizten Garage schnell "vergammelt".

Das Foto zeigt das "Spritzenhaus" in der Burgstraße, welches seinen Namen bis heute behalten hat, in der aktuellen Form. Das Linke Tor wurde nach Auszug der Feuerwehr zugemauert, die rechte Seite mit einem "normalen" Garagentor versehen. Das kleine Gebäude wird heute als "Bauhof" der Ortsgemeinde genutzt und beherbergt den kommunalen Traktor samt Gerätschaften. 

 

Die Gesamtsituation des Hauses war Ende der 1980'er nicht mehr tragbar. Hinzu kam, dass ein neu zu beschaffendes zeitgemäßes Feuerwehrfahrzeug nicht hinein gepasst hätte. Da ein Neu- oder Erweiterungsbau an gleicher Stelle nicht möglich war, wurde Ende 1987 mit dem Neubau in der Girkenrother Straße begonnen. Das Grundstück hierfür stellte die Weltersburger Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Westerburg (Träger des Brandschutzes) zur Verfügung. Im Mai 1989 konnte die Wehr ihr neues Haus und gleichzeitig das neue Tragkraftspritzenfahrzeug (Ford Transit, MK3) feierlich einweihen. 

 

 

Mit der neuen Unterkunft verfügten die Weltersburger Floriansjünger nun neben einem ausreichend dimensionierten Stellplatz für das neue TSF und der Möglichkeit, die Einsatzkleidung der damals 26 Aktiven im Gerätehaus zu lagern, erstmalig über einen eigenen (kleinen) Schulungsraum, sowie eine (einzige) Toilette. Getrennte Toiletten waren in den 80'ern noch unüblich, da der Einsatzdienst der Feuerwehr zu dieser Zeit noch "Männersache" war.


 



Abgesehen von der Nachrüstung einer Gasheizung, einer neuen Dacheindeckung und einem neuen Anstrich behielt das 1989 bezogene Haus seine Form bis zum Frühjahr 2016. Zwei wesentliche Umstände hatten unter den Weltersburger Feuerwehrleuten bereits seit mehreren Jahren den Wunsch nach einer Erweiterung aufkommen lassen. Zum einen gab es bereits seit Anfang der 2000'er auch Frauen in der Einsatzabteilung der Wehr, zum anderen war der Schulungsraum schon bei seiner Einweihung 1989 unterdimensioniert. In dem Raum gab es Platz für maximal 20 Personen, wenn alle zusammen rückten. 

Die Wehrführung hatte mehrfach bei der Verbandsgemeinde (VG) einen Antrag auf Erweiterung des Hauses, wenigstens um die erforderlichen getrennten sanitären Einrichtungen, gestellt.  Obwohl die VG am Ende nur eine kleine 4-stellige Summe zur Erweiterung der Toiletten zur Verfügung stellte, entschloss sich die Wehr in einer Mitgliederversammlung dafür, in Eigenleistung eine umfangreiche Erweiterung des Gerätehauses durchzuziehen. 

Am 21. Februar 2016 begann die im Nachhinein fast unglaubliche Geschichte des Umbaus des Feuerwehrgerätehauses Weltersburg. Unter der Bauleitung des stellvertretenden Wehrführers Markus Dasbach erschufen sich die Weltersburger in nahezu vollkommener handwerklicher und finanzieller Eigenleistung ein Domizil, welches mit dem Haus von 1989 fast nichts mehr gemeinsam hat. Neben modernen und vor allem getrennten Sanitärräumen wurde ein Schulungsraum geschaffen, der nicht nur mehr als die doppelte Fläche des ehemaligen Raums hat, sondern auch mit zeitgemäßer Technik für Schulung und Ausbildung so wie einer modernen Küchenzeile ausgestattet ist. Gleichzeitig wurde die Fahrzeughalle soweit verlängert, dass neben dem TSF auch das zwischenzeitlich beschaffte Vorausfahrzeug "First-Responder" (VFR) darin Platz findet. 

Die Einweihung des umgebauten Hauses, gemeinsam mit der Einsegnung des Vorausfahrzeugs erfolgten im Mai 2017, unter großer Beteiligung der Bevölkerung, befreundeter Feuerwehren sowie den Aufgabenträgern der Kommune und der Feuerwehr. Die 14 Monate dazwischen waren geprägt von einer gewaltigen Gemeinschaftsleitung, einer bemerkenswerten finanziellen und materiellen Unterstützung durch umliegende Firmen und Privatpersonen und dem unermüdlichen Einsatz der Wehrführung.  

Die Anstrengungen dieser Zeit wurden in hunderten Fotos festgehalten, und werden für immer ein Teil der Weltersburger Feuerwehrgeschichte sein. 

Nachfolgend ein paar Bilder, die die "Meilensteine" des Anbaus zeigen.   

 

Ausheben der Baugrube durch Michel Wagner (FF Weltersburg)

 

Die Bodenplatte wurde, mit Hilfe von zwei Mischmaschinen, in Handarbeit erstellt.




Bildvordergrund: Der Mannschaftsraum wächst um mehr als das Doppelte. Bildhintergrund: Die Fahrzeughalle wird verlängert.


Auch der Dachstuhl und die Eindeckung erfolgen in kompletter Eigenleistung.


Der Giebel wurde am Ende wieder mit den Kunstschieferplatten verkleidet, die zu Beginn der Bauphase in mühevoller Kleinarbeit vom alten Giebel entfernt worden waren. Fehlende Platten konnten, wie auch einiges andere Baumaterial, günstig im Internet erworben werden. Mehr Nachhaltigkeit geht kaum.


Das umgebaute Haus von vorne


Das umgebaute Haus von oben


Bei einer Bestandsaufnahme durch die Verbandsgemeinde Westerburg im Jahr 2022 wurde der Wert des Anbaus auf ca. 60.000€ geschätzt. Der Anteil der VG daran nicht mal 10 Prozent.